Mittwoch, 29. Oktober 2008

Ein Meister seines Faches im 20. Jahrhundert

Als nunmehr überzeugter Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel, habe ich täglich einige Zeit mehr, die einer neuen Planung unterzogen werden muss. In U- und S-Bahn habe ich nun noch mehr Zeit die Literatur der Welt zu absorbieren.

Aktuell habe ich ein echtes Juwel entdeckt: Friedrich Dürrenmatt. Innerhalb einer Woche lese ich nun schon Werk Nummer drei von ihm und es wird sicherlich nicht das letzte bleiben. "Die Physiker" und "Der Besuch der alten Dame" (lese ich gerade) sind sicher die bekanntesten Werke von ihm. 100_3225

Bei "Grieche sucht Griechin" offenbarte sich mir dieser Schweizer Virtuose seiner Zunft als wahrhafter Poet, der sich in einem Gespräch zwischen einem Bischof und der Hauptfigur der Geschichte, Grieche Arnolph Archilochos, wie folgt darstellt:

 

"Sie sind begnadet worden", bemerkte der alte Herr noch, "der Grund dieser Gnade kann zweierlei sein, und es hängt von Ihnen ab, was er sei: die Liebe, wenn Sie an diese Liebe glauben, oder das Böse, wenn Sie an diese Liebe nicht glauben. Die Liebe ist ein Wunder, das immer wieder möglich, das Böse eine Tatsache, die immer vorhanden ist. Die Gerechtigkeit verdammt das Böse, die Hoffnung will bessern, und die Liebe übersieht. Nur sie ist im Stande, die Gnade anzunehmen, wie sie ist. Es gibt nichts Schwereres, ich weiß es. Die Welt ist schrecklich und sinnlos. Die Hoffnung, ein Sinn sei hinter all dem Unsinn, hinter all diesen Schrecken, vermögen nur jene zu bewahren, die dennoch lieben."

Wahre, poetische und gehaltvolle Worte, nicht wahr?!                  Meine Empfehlung an euch: Lest Dürrenmatt!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Der Dürrenmatt, der hat schon wat.
Aber im Bezug auf Deinen letzten Post hätte ich eher an Novalis gedacht :-)